Ganz schön groß: Die schicke Digital Orca Skulptur vor den riesigen Coastal Mountains auf dem Jack Poole Plaza in Vancouver
Ganz schön groß: Die schicke Digital Orca Skulptur vor den riesigen Coastal Mountains auf dem Jack Poole Plaza in Vancouver
Vancouver ist ohne Frage eine der faszinierendsten Städte, die ich je besucht habe. Denn die Metropole an der Westküste Kanadas schafft es, verschiedene Facetten, von denen man gerne behauptet, sie seien gegensätzlich, ganz harmonisch zu vereinen. Wer hier unterwegs ist, erlebt, wie futuristische Architektur, Jahrtausende alte Menschheitsgeschichte und spektakuläre Natur ganz selbstverständlich aufeinander treffen und sich zu einer einzigartigen Kulisse verbinden.
Damit Sie besser nachvollziehen können, was ich meine, möchte ich Sie mit auf eine kleine Stadtführung nehmen. Und da Bilder bekanntlich mehr sagen, als Tausend Worte, habe ich meine fünf Lieblingsschnappschüsse mitgebracht, um Ihnen Vancouver näherzubringen. Ganz ohne Worte bin ich allerdings nicht ausgekommen, weil man über diese tolle Stadt gar nicht genug erzählen kann. Den Einstieg macht dabei ein Überblick!
Bevor wir uns Vancouver aus der Nähe widmen, schauen wir uns die Stadt erst mal aus der Vogelperspektive an. Das gilt in diesem Fall sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der kleine Piepmatz im Vordergrund lenkt seinen Blick, und damit auch unseren, auf die eindrucksvolle Skyline von Vancouver. Und die ist wirklich nicht von schlechten Eltern, was sie auch zu einer beliebten Kulisse für Hollywood-Produktionen macht. Das gilt insbesondere für Sci-Fi-Filme, in denen sich die hochmodernen Glasbauten mit ihren teils faszinierenden Lichtreflexionen ausgesprochen gut machen. Vancouver trägt daher auch den Spitznamen „Hollywood North“.
Filmreif sind aber auch die Ausblicke. Diesen hier genießt man übrigens von North Vancouver aus. Neben der tollen Aussicht erwartet einen direkt am Ufer unter anderem auch das Pier 7 – ein sehr zu empfehlendes Fischrestaurant mit Meerblick – und das MONOVA – ein Museumsgeheimtipp mit interessanten Ausstellungen rund um die Stadt. Ebenfalls in North Vancouver befinden sich Outdoor-Ziele wie die Capilano Suspension Bridge und der majestätische Grouse Mountain. Von dem Snapshotspot sind beide rund 15 bis 20 Autominuten entfernt.
Das Foto mag ich übrigens nicht nur wegen des hübschen Blicks auf die Metropolenfassaden, sondern auch, weil man sich so schön die Frage stellen kann, was unseren gefiederten Freund gerade so beschäftigt – von „krass, wie schön ist denn diese Skyline“ bis zu „die Fähre darf ich auf keinen Fall verpassen, wenn ich die ganze Strecke nicht selbst fliegen möchte“ ist da so einiges möglich. Letzteres könnte ich übrigens gut verstehen. Die Fähre auf dem Bild habe ich wenige Momente später selbst genommen und schaute mir mit einer Mischung aus Staunen und Begeisterung an, wie viel Wasser die größte Stadt British Columbias umschließt.
Wer Vancouver ein wenig kennt, weiß: futuristische Bauwerkskunst ist nicht das einzige, was die kanadische Westküstenstadt ausmacht. Denn sie ist in erster Linie für die enge Verbindung zwischen Stadt und Natur so berühmt. Hier fügt sich beides ganz harmonisch zusammen und lässt das vermeintlich Gegensätzliche verschmelzen. Zwischen den Gewässern des Meeresarms Georgia Inlet (den man auch auf dem vorigen Bild erkennen kann) und den riesigen Coast Mountains gelegen, ist sie nicht nur von atemberaubenden Naturschauplätzen umgeben, sondern hat diese auch mitten im Stadtgebiet zu bieten. Einen dieser Schauplätze hab ich hier abgelichtet: den Van Dusen Botanical Garden. Er ist zwar nicht ganz so groß und bekannt wie der idyllische Stanley Park, aber gehört dennoch zu meinen absoluten Lieblingsorten. Was ihn dabei so besonders macht, ist, wie liebevoll er angelegt ist.
Überall findet man faszinierende Pflanzen aus aller Welt, die sich in Bereichen mit thematischen Schwerpunkten tummeln. Direkt hinter dem Eingang wird man dann erstmal von einem – gerade im Herbst – bunt überwucherten, von Skulpturen bewohnten Teich begrüßt, von wo aus Wege zu ganz unterschiedlichen Habitaten führen. Von kleinen Mammutbaumkolonien über japanische Kirschblütenbäume bis zu einem verwinkelten Heckenlabyrinth lässt sich hier so einiges entdecken. Beim Erkunden hat das unweigerlich etwas Märchenhaftes und strahlt dabei eine Ruhe aus, die einen schon nach wenigen Spazierschritten durch diese Kulisse in ihrem sanften Griff hat.
Für mich strahlt das Bild genau das aus: Umgeben von Grün läuft man munter dem nächsten Highlight entgegen. Das hat fast schon etwas Erleuchtendes!
Wenn ein echter Chocolatier am Werk ist, entstehen nicht nur kleine Süßigkeiten, sondern echte kulinarische Kunstwerke. Genau das ist bei diesen bunten Pralinen von ChocolaTas der Fall. Wie Perlenketten aneinandergereiht liegen sie da, und sorgen bei mir allein durch ihren Anblick (zugegebenermaßen verstärkt durch die Erinnerung an den Geschmack) für gehörigen Appetit auf Süßes. Wer Lust hat, selbst einmal eine dieser feinen Regenbogenkugeln zu kosten, muss den Public Market auf Granville Island besuchen.
Die künstlich angelegte Insel ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Vancouvers und hat eine spannende Geschichte. Sie war einst ein industrielles Zentrum und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts speziell für diesen Zweck aufgeschüttet. Seit den 1970er Jahren entwickelte sich jedoch zu einem Zentrum für Kunst, Kultur und Kulinarik. Der perfekte Einstieg ist hier der bereits erwähnte Public Market, der mit vielen leckeren Überraschungen lockt. Das Schlendern durch die Markthalle wird dabei von wechselnden Düften von frischem Brot, warmem Kaffee und Tee, leckeren Früchten und allerlei anderen Köstlichkeiten begleitet. Und wer es einmal selbst erleben durfte, weiß: diese lockenden Düfte halten, was sie versprechen.
Als ich Vancouver das erste Mal besuchte, ging es für mich nach der Ankunft schnurstracks für eine kleine, geführte Foodie Tour dorthin. Da ich zum Essen nie zu müde bin – insbesondere wenn es so lecker ist –, war das nach dem Flug der perfekte Kickstart, um es wohlgenährt bis zur Nachtruhe zu schaffen. Neben allerlei Spezialitäten, die von leckerem Käse über Fisch- und Fleischspezialitäten bis zu einer Portion Pad Thai reichten, dufte ich auch eine jener Pralinen kosten, die auf dem Bild zu sehen sind. Das war nicht nur der gelungene Abschluss des perfekten Einstiegs in die Stadt, sondern wurde zu einer Erinnerung, von der ich immer noch zehre und deren regenbogenfarbene Grundlage ich in naher Zukunft nochmal verzehren werde.
Wasser ist in Vancouver allgegenwärtig und sorgt auch über die Strömung des Meeres hinaus für einen ganz besonderen Flow. Wenn man wie hier an der Promenade von Yaletown unterwegs ist und sieht, wie die untergehende Abendsonne auf die schicken Häuserfassaden strahlt, kann man selbst gar nicht anders, als sich einfach treiben zu lassen. Das Wasser ist dabei nicht nur ein stiller Begleiter, sondern prägt viele Erfahrungen in der Stadt. Distanzen überbrückt man nämlich häufig mit dem Aquabus oder der Fähre, die in Vancouver zu den gängigen Verkehrsmitteln gehören. Oder man leiht sich gleich ein Paddelboard aus und reitet, wie der Herr auf dem Bild, auf einer Welle der Ruhe.
Menschen sind hier allerdings nicht die einzigen Bewohner mit Vorliebe für das kühle Nass. Zwischen April und Oktober tummeln sich Orcas sowie Buckel- und Blauwale in den Gewässern um die Stadt. Wer in dieser Zeit hier unterwegs ist und eine Walbeobachtungstour macht, hat gute Chancen ein paar dieser majestätischen Meeressäugetiere zu entdecken. Zudem kehren jedes Jahr unzählige Lachse aus dem Meer in die Gegend um Vancouver zurück. Allein im Fraser River, der südlich der Stadt mündet, sind jährlich zwischen fünf und zehn Millionen Lachse unterwegs, um zu laichen.
Wie man sieht: Wasser macht Vancouver aus und verbindet Mensch, Natur und Tier seit jeher. Und das spürt man auch: Alles fließt, verschwimmt miteinander und ist so stets in Bewegung, und wer selbst in die kanadische Westküstenmetropole reist, wird Teil dieser natürlichen Strömung.
Unsere Stadtführung in Bildern begann mit einem Vogel und soll auch mit einem enden: der perfekte Kreis, könnte man sagen. Was sich auf diesem Bild im Lichtkegel auftut, ist die Skulptur „Der Rabe mit den ersten Menschen“ – im Original „The raven and the first men“ – von Bill Reid. Sie steht im absolut sehenswerten Museum of Anthropology, das im Juni 2024 nach großen Renovierungsarbeiten wiedereröffnet wurde. Besucher können hier in die Menschheitsgeschichte eintauchen und insbesondere mehr über die indigene Tradition Vancouvers und Kanadas erfahren.
Mit unzähligen Exponaten – von Totempfählen über Werkzeuge sowie moderne Gemälde und Skulpturen bis hin zu interaktiven Ausstellungsstücken – werden hier anschaulich die faszinierende Kultur und die Lebensweise der indigenen Bewohner dargestellt. Dabei wird auch nicht davor gescheut, das Spannungsverhältnis zu den Europäern zu beleuchten, die sich hier ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ansiedelten.
Die hier zu sehende Rabenfigur im Herzen des Museums symbolisiert die Legende der Haida von der Geburt der Menschheit. Ihnen gehörte auch der Künstler Bill Reid an. Demnach fand ein großer Rabe eine Muschel am Strand, aus der Geräusche zu hören waren. Als er sie öffnete, krochen kleine Wesen heraus, die zu den ersten Haida-Männern wurden. Nachdem der Rabe in einer Käferschnecke die ersten Haida-Frauen als Gegenstück fand, war der Grundstein ihrer Kultur gelegt. Die Installation, die diesen Mythos verkörpert, ist eindrucksvoll in Szene gesetzt und daher für mich einer von ganz vielen Gründen, weshalb ich Vancouver ganz bald wieder besuchen möchte.