Die Wolkenkratzer von Philadelphia im Licht der untergehenden Sonne
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Chilly in Philly: Eine Woche in Philadelphia & Umgebung 

CANUSA Unterwegs: Svenja entdeckt Philadelphia und die Countryside

Philadelphia ist eine der ältesten Städte der Vereinigten Staaten. Sie ist aber nicht nur für ihr reiches historisches Erbe im Zusammenhang mit der amerikanischen Unabhängigkeit bekannt, sondern gilt auch als Hochburg für Kunst und Kultur. Für mich Grund genug, meine Koffer zu packen und den „Streets of Philadelphia“  sowie der Countryside of Philadelpia, dem wunderbar grünem Umland der Metropole, einen Besuch abzustatten!

Svenja Johnsson
Wer das Glück hat, das sehr interessante Museum of the American Revolution zu besuchen, sollte unbedingt genügend Zeit einplanen und auch die kurze Filmaufführung Washington's War Tent schauen! 
Svenja Johnsson 

Contentmanagerin bei CANUSA in Hamburg

Anreise – von Hamburg nach Philadelphia

An einem sonnigen Dienstagmorgen im April geht es los: Von Hamburg aus fliege ich über London, wo ich den Rest meiner Reisegruppe treffe, in die Ostküsten-Metropole. Die Einreise in die USA, die in letzter Zeit verstärkt medial beleuchtet wurde, war übrigens ein Klacks. Zwar fällt die MCP-App aufgrund von Netzproblemen aus, aber dank des freundlichen Grenzbeamten ist auch dies gar kein Problem und wir stehen nach nur wenigen Minuten ganz offiziell auf amerikanischen Boden. 

Per Uber, wer Geld sparen möchte, kann direkt am Flughafen auch in die Metro Richtung Downtown steigen, erreichen wir nach rund 20 Minuten die Innenstadt und ich bin erstmal baff: Unsere Unterkunft, das Hotel The Bellevue, ist ein echter Traum! Das historische Haus liegt direkt an der zentralen Broad Street im Viertel City Center und ist von außen wie von innen prachtvoll. Von meinem Zimmer im 14. Stock aus genieße ich einen tollen Blick auf die Stadt und fühle mich wie im Film!

Nach dem langen Reisetag lockt das riesige Bett verführerisch, doch nicht mit mir: Ich trotze dem Jetlag und unternehme einen ersten Spaziergang, der mich in den nahegelegene Rittenhouse Square Park führt. Er ist einer von ehemals vier Grünflächen, die der Stadtgründer William Penn als Ankerpunkte für die entstehende Siedlung vorgesehen hat. Heute ist er Treff- und Mittelpunkt eines schönen Viertels voller historischer Gebäude, die unabhängige Läden, kleine Kneipen und sehr gute Restaurants beherbergen. 

Auch uns knurrt mittlerweile wirklich der Magen und so geht es, einer Empfehlung folgend, ins Restaurant Wilder. Hier erwarten uns die obligatorischen Burger, hervorragende Pommes, aber auch mexikanisch angehauchte Vorspeisen und Salate. Die Stimmung ist gut und doch wird es nun wirklich Zeit fürs Bett!

Philadelphia's Skyline
Der Rittenhouse Square Park

Geschichte, soweit das Auge reicht

Nach einer recht kurzen Nacht begrüßt uns “Philly” mit strahlendem Sonnenschein. Das trifft sich gut, denn auf dem heutigen Plan steht eine Entdeckungstour durch die Stadt – zu Fuß. Erste Station: die City Hall, die imposant am Ende der Broad Street thront. Das Rathaus, im viktorianischen Stil erbaut, bildet den geografischen Mittelpunkt der Innenstadt und bildet den Auftakt für unser nächstes Ziel, dem berühmten Historic District. Liberty Bell, Independence Hall, Congress Hall … das Viertel, das bereits seit 1948 als Independence National Historical Park verwaltet wird, geizt nicht mit Sehenswürdigkeiten und verdeutlicht, welche enorme Rolle Philadelphia während der amerikanischen Staatsgründung gespielt hat. 
Besonders berührt hat mich das eher kleine Freiluftmuseum The President’s House. Vor der Fertigstellung des Weißen Hauses in Washington D.C. war Philadelphia der erste offizielle Wohnsitz des amerikanischen Präsidenten. Das Haus, dessen Überreste wir heute durch einen gläsernen Boden bestaunen können, diente entsprechends zwischen 1790 und 1800 als Amtssitz für George Washington und John Adams und war Schauplatz bedeutender politischer Entscheidungen, darunter die Ratifizierung der Bill of Rights. Doch die Geschichte des Regierungssitzes ist keineswegs nur strahlend, denn George Washington beschäftigt während seiner Amtszeit auch neun Sklaven. Die Dauerausstellung „Freedom and Slavery in the Making of a New Nation“, beschäftigt sich mit ihrem Leben und Wirken in Washingtons Haushalt, sowie mit der Geschichte der Sklaverei in Pennsylvania im Allgemeinen. 

Nach dem obligatorischen Foto mit der Liberty Bell, bummeln wir weiter durch die kleinen, historischen Straßen des gepflegten Viertels, vorbei an dem Wohnhaus von Betsy Ross, der Legende nach die Erfinderin der amerikanischen Flagge und durch die Elfreth’s Alley, der ältesten, durchgehend bewohnte Straße der Vereinigten Staaten. Unweit hiervon liegt auch das Museum of the American Revolution, das auf anschauliche Art jede Menge Hintergrundwissen liefert. 

Den krönenden Abschluss dieses historischen Vormittags bildet unser Mittagessen im Campo`s nahe dem Delaware River. Hier wird bereits seit 1947 das berühmte Philly Cheese Steak, ein mit Fleisch (oder einer vegetarischen Alternative) und Käse gefülltes Sandwich, serviert – lecker!

Frisch gestärkt geht es weiter zur nächsten Station, den Philadelphia's Magic Gardens. Hierbei handelt es sich um eine gemeinnützige Hommage an den Mosaikkünstler Isaiah Zagar. Herz der Kunstausstellung ist ein fast schon labyrinthartiger Außenbereich, der von oben bis unten mit Mosaiken gestaltet ist – wirklich toll! Im Inneren werden außerdem die Werke verschiedener, überwiegend lokaler Künstler gezeigt. 

Philadelphia ist nicht nur eine geschichtsträchtige Stadt, sondern gilt auch als außerordentlich weltoffen und tolerant. Einen Eindruck von ihrer kulturellen Vielfalt vermittelt das Viertel China Town, das wir am späten Nachmittag besuchen. Es wird markiert durch ein reich verziertes Eingangstor, welches die chinesische Botschaft gestiftet hat. Die Pracht des Eingangs täuschte allerdings ein wenig, den das “Viertel“ ist zumindest heutzutage eher eine Straße. Dennoch: Wer auf der Suche insbesondere nach koreanischen Souvenirs und Süßigkeiten ist, wird hier fündig.

Apropos kulturelle Vielfalt: Wir beschließen den Abend mit einem köstlichen mexikanischen Dinner im Restaurant El Vez in Downtown. 

Die Philadelphia City Hall
Mosaikwand in Philadelphia's Magic Gardens

Liebe, Kunst und schwere Jungs

Eines der beliebtesten Fotomotive der Metropole ist das Love Sight im John F. Kennedy Park. Der rote Schriftzug erinnert an die Bedeutung des Stadtnamens, der sich aus den Wörtern "phileo" (Liebe) und "adelphos" (Bruder) zusammensetzt. Eine schöne Botschaft und so starten auch wir den nächsten Tag mit einem gemeinsamen Posieren, wenngleich das Motiv in Wirklichkeit etwas kleiner ausfällt, als erwartet. 

Nicht weiter schlimm, denn so bleibt uns mehr Zeit für unseren nächsten Programmpunkt, der sich als echtes Highlight entpuppt: Wir genießen eine Führung durch die einzigartige Barnes Foundation!  Gleich um die Ecke des renommierten Philadelphia Museum of Art gelegen, beherbergt der an sich schon sehenswerte Bau des Architekten-Ehepaares Williams/Tsien eine der weltweit größten Sammlungen moderner europäischer Malerei mit zahlreichen Werken von Renoir, Cézanne, Matisse, Picasso, Van Gogh und Modigliani. Das Besondere: Die Stiftung versteht sich explizit nicht als Museum. Weder werden Werke an andere Institutionen verliehen, noch gibt es wechselnde Ausstellungen oder thematisch definierte Sammlungen. Stattdessen hängen die Kunstwerke scheinbar wild gemischt, einzig den Überlegungen des Gründers Albert Coombs Barnes folgend. Dank unserer wunderbaren Besucherführerin Judy, die uns auf die richtige Spur bringt, merken wir schnell: Das ist kein wildes Durcheinander, ganz im Gegenteil: Hier ein bestimmtes Blau, dort ein wiederkehrendes Detail: Vollkommen unabhängig von Künstler, Epoche oder Kunstrichtung entdecken wir den roten Faden und die Kunst wird lebendig. Wir sind aufrichtig begeistert und hätten noch Stunden mit Judy und der Kunst verbringen können!

Von der Barnes Foundation nur ein Katzensprung entfernt und doch ein harter Cut: das Eastern State Penitentiary. Wir unternehmen eine Tour durch die verlassenen Zellenblöcke, des einst teuersten und modernsten Gefängnisbaus der Welt, dessen prominentester Insasse Al Capone war. Ein Audioguide führt uns zu verschiedenen Punkten in dem riesigen Gebäude und liefert spannende Hintergrundinformationen. Eindrücklich ist die kleine Ausstellung am Ende der Führung. Sie thematisiert die Inhaftierungsrate in den USA, die ihrerseits die höchste weltweit ist, und stellt damit zusammenhängende Fragen nach Rassismus und Klassizismus. 

Auf heitere Gedanken bringt uns da ein anschließender Spaziergang durch das umliegende Viertel Fairmount. Es bietet neben dem berühmten Gefängnis auch mehrere Museen und ist zugleich ein hübsches und entspanntes Wohnviertel. Ein sehr gutes Mittagessen finden wir schließlich im Warehouse Café an der Fairmount Avenue, gegenüber vom Eastern State Penitentiary.

Ebenfalls an der Fairmount Avenue hat die Philly Bike Tour Company ihren Sitz. Hier sind wir am Nachmittag mit Jake verabredet, der uns auf einer Mural Bike Tour einige der berühmtesten Wandgemälde der Stadt zeigen möchte. Obwohl einige aus unserer Gruppe angesichts des Vorschlags „Fahrradtour“  anfangs etwas zögerlich waren, sind wir uns schnell einig: Das bringt richtig Spaß! Jack hat zu jedem Mural jede Menge Hintergrundwissen und seine ehrliche Begeisterung ist einfach ansteckend! Die Strecke ist gut geplant und zu keinem Zeitpunkt verkehrstechnisch besonders herausfordernd, sodass auch Teilnehmer, die schon länger nicht mehr auf dem Drahtesel saßen, keinerlei Schwierigkeiten haben den Anschluss zu halten. Stellenweise fast schon etwas kurios mutete die große Aufmerksamkeit an, die wir Fahrradfahrer hervorrufen: Immer wieder halten Autofahrer sogar an, um zu fragen, was wir da eigentlich tun! 

Nach diesem sportlichen Ausflug, geht es für uns zurück ins Hotel, wo wir uns kurz frisch machen, denn heute Abend wollen wir noch einmal chic essen gehen! Mit dem Uber fahren wir ins Viertel Fishtown, nahe dem Delaware River. Hier serviert das Wm. Mulherin's Sons authentische italienische Küche, vor allem die Pizzen aus dem Holzkohleofen sind stadtbekannt und definitiv eine Empfehlung! 

Da dies unser letzter, richtiger Abend in der schönen Stadt sein wird, wollen wir ihn auskosten und so landen wir schließlich im Club Johnny Brenda’s. Unsere Sterne stehen wohl günstig, jedenfalls kommen wir pünktlich zu einem Konzertabend und lassen die letzten Tage bei lauter Musik und dem ein oder anderem Bier Revue passieren. 

Eingang der Barnes Foundation
Bunte Alle im Fairmount Stadtviertel in Philadelphia

Ein Vormittag – Zwei Wahrzeichen

Heute verbinden wir Sightseeing und Frühstück, denn unsere erste Station ist der Reading Terminal Market. 
Im Jahre 1893 eröffnet, ist er einer der ältesten und mit mehr als 80 Ständen auch einer der größten öffentlichen Märkte des Landes. Obgleich er in keinem Fremdenführer über die Stadt fehlen darf, ist er keineswegs “nur” eine Touristenattraktion, sondern vielmehr ein Wahrzeichen der Stadt, in dem an diesem Freitagmorgen auch viele Einheimische schlemmen und shoppen. Etwas erschlagen vom fast schon aberwitzigen Angebot, entscheide ich mich schließlich für den Klassiker: einen Bagel mit Frischkäse – apropos: der berühmte, cremige Namensvetter wurde übrigens nicht hier, sondern in New York erfunden!

Ganz definitiv in Philadelphia entstanden ist hingegen der Filmklassiker „Rocky“. Wer dem berühmten Boxer einmal ganz nahe sein möchte, kann dies auf den Stufen des Philadelphia Museum of Art tun, wo es uns nach dem reichhaltigen Frühstück hinzieht. 

Hier beendete der Boxer im Film nicht nur seine Joggingrunden, sondern es befindet sich auch eine überlebensgroße Bronzeskulptur der fiktiven Figur. Ursprünglich für den Film „Rocky III“ aus dem Jahr 1982 geschaffen, hat sie sich mittlerweile zum Stadt-Maskottchen gemausert. Auch wir posieren gerne einmal mit Rocky Balboa, bevor wir im dahinterliegenden Kunstmuseum zu einer Highlight Tour erwartet werden. 

Das Philadelphia Museum of Art, kurz P.M.A., ist eine der renommiertesten und größten Kunstinstitutionen der USA, einzigartig ist u.a. die Sammlung zeitgenössischer amerikanischer Kunst. Sie ist allerdings nicht der einzige Hingucker in diesem riesigen Gebäude, das Platz für ein original japanisches Teehaus und dem Nachbau eines mittelalterlichen, europäischen Klosterinnenhof bietet! Meine Empfehlung: Genügend Zeit einplanen, unsere 1,5-stündige Führung war angesichts der Masse an Kunst deutlich zu kurz!

Martin's Meats & Sausage im Reading Terminal Market
Die berühmte Rocky Statue

Ab ins Grüne – Auf in die Countryside of Philadelphia

Nun heißt es Abschied nehmen, denn unsere Tage in „Philly“ sind gezählt. Für die nächsten dreieinhalb Tage erwartet uns die sogenannte Countryside of Philadelphia, sprich das Umland der Metropole. 

Unser erstes Ziel ist der Ort Conshohocken im Montgomery County, rund 25 Kilometer nordwestlich von Philadelphia. Auf dem Weg dorthin passieren wir aber zunächst eine weitere Sehenswürdigkeit, die sich inmitten der ländlichen Umgebung leicht überraschend ausnimmt: Das Glencairn Museum in  Bryn Athyn. Hierbei handelt es sich um ein schlossähnliches Herrenhaus, das viele Jahrzehnte das Zuhause der (offensichtlich sehr vermögenden) Familie Glencairn war. Blickfang und Besuchermagnet ist die angeschlossene Kathedrale. Sie ist nach dem Vorbild mittelalterlicher europäischer Kirchenhäuser erbaut, inklusive original bemalter Fenster aus Frankreich. Auch wenn wir solcherlei Bauten im Original kennen, ist das Bauwerk durchaus beeindruckend. Noch beeindruckender ist allerdings das Wohnhaus selbst, das man heute ebenfalls besichtigen kann. Dass hier zu Halloween Harry Potter-Themenpartys gefeiert werden, ist wirklich nicht überraschend!

Nach diesem zauberhaften Abstecher geht es weiter ins Hotel West and Main in Conshohocken. 

Der kleine Ort hat sich auf jeden Fall einen gewissen Industriecharme bewahrt und dass er bei Besuchern so beliebt ist, liegt ehrlicherweise vor allem an seiner Nähe zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten. Eine davon ist das riesige Einkaufscenter King of Prussia. Sie ist mit rund 450 Läden die drittgrößte Mall des Landes und ja, auch wir wagen einen kurzen Abstecher in das Shoppingparadies. Wer von der Möglichkeit des Tax Free Shoppings in Pennsylvania profitieren möchte, wird hier sicher glücklich, aber auch weniger eingefleischte Shoppingfreunde werden beeindruckt sein von der schieren Größe der Mall.

Im Umfeld des Shoppinggiganten haben sich eine ganze Reihe von Restaurants angesiedelt (übrigens verfügt auch die Mall selbst über einen großen Foodcourt ...) und so ist die Gegend an diesem Freitagabend gut besucht. Unsere Wahl fällt auf die Autograph Brasserie. Sie serviert mediterrane, aber auch klassische amerikanische Küche, die sich wirklich sehen bzw. schmecken lassen kann. Mein Tipp: Die Mac’n Cheese sind super lecker! Aber Achtung: Auf der Karte ist das uramerikanische Gericht zwar als Side, also als Beilage, ausgewiesen, aber für mich war danach beim besten Willen Schluss ... In Amerika ist halt alles etwas größer als in Europa!

Pappsatt und selig geht es zurück ins Hotel – wer heute nicht von Käse träumt, ist selber Schuld!

Blick auf die Bryn Athyn Cathedral
Ausstellungsraum im Glencairn Museum

Die vielen Gesichter der USA

Nur rund 15 Autominuten entfernt von Conshohocken liegt der Valley Forge National Historical Parc, den wir an diesem Morgen besichtigen möchten. Er zählt zu den meistbesuchten Museen der USA und umfasst das Gebiet, in dem George Washington und seine Truppe im Jahre 1777/1778 ihr Winterlager aufschlug. Inmitten einer idyllischen Landschaft wird dank rekonstruierter Hütten und Kanonen die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs lebendig, auch das Hauptquartier von George Washington kann besichtigt werden. Auf einer Anhöhe, von der man einen tollen Blick auf das weitläufige Gelände genießt, thront außerdem das Revolutionary War Memorial, das Ähnlichkeit zum Arc de Triomph in Paris aufweist. Das ist kein Zufall, tatsächlich war das Denkmal ein Geschenk Frankreichs zum Sieg der amerikanischen Unabhängigkeitstruppen gegen die britische Kolonialarmee.  Mehr Hintergrundinformation zu Washington und seiner Truppe erhält man angeschlossenen äußerst anschaulich gestaltetem Besucherzentrum. 

Im Gegensatz zum viel besuchten Valley Forge ist unser nächstes Ziel eher ein Geheimtipp: Wir wagen uns ins American Treasure Tour Museum. Wer nun an Kunstschätze oder ähnliches denkt, dürfte enttäuscht werden, denn was uns erwartet, hat mit Hochkultur eher gar nichts gemeinsam. 
In einer riesigen Lagerhalle reihen sich Juke Boxes an Oldtimerautos, stehen altertümliche Spielautomaten neben riesigen Pappfiguren der Simpsons, hängen Flaggen neben Filmplakaten … hört sich wirr an? Ist es ehrlich gesagt auch. Ein privater Sammler, der anonym bleiben möchte, hortet hier alles, was seiner Meinung nach zur amerikanischen Popkultur gehört – darunter skurriler weise auch Bücher über die Beatles oder handgearbeitet Puppen aus dem Schwarzwald. In einer kleinen Bummelbahn wird der Besucher durch die Ausstellung gefahren, die zwar insgesamt eher an ein chaotisches Warenlager erinnert, aber gleichzeitig auch irgendwie Spaß macht. Wer seine Freude an Kuriositäten hat, wird hier sicher auf seine Kosten kommen!

Blick auf den National Memorial Arch
Svenja im American Treasure Tour Museum

Vom Montgomery County aus fahren wir rund eine Stunde Richtung Süden ins Brandywine Valley. Die Region ist bekannt für ihre historischen Herrenhäuser und Gärten sowie für den Pilz- und Weinanbau. Unser erstes Ziel ist der charmante Ort Kennett Square, der mich mit seiner gepflegten kleinen Einkaufsstraße und den schönen alten Häusern sofort an die Serie Gilmore Girls erinnert! Hier scheint jeder, jeden zu kennen und der Community Gedanke wird großgeschrieben! So erzählt es uns auch Kent, Betreiber der lokalen Brauerei Braeloch Brewery, die wir am späten Nachmittag besichtigen. Nach einer interessanten Führung und einem kleinen Tasting schickt er uns “rüber” zu Marlene. Sie ist Inhaberin des Mrs. Robinson’s Tea Shops, der für Auge und Gaumen gleichermaßen eine Freude ist! In dem herrlich nostalgischen Geschäft finden sich nicht nur Teesorten aus aller Welt, sondern von Keksen über Scoons bis zu Gummibärchen auch jede Menge Naschereien

Doch aufgepasst: Das Abendessen erwartet uns bereits auf der anderen Straßenseite! 
Das Portbellos serviert amerikanisch-italienisches Essen in gehobenem Ambiente, wobei besonders auf die Verwendung lokaler Produkte geachtet wird. Hierbei spielen Pilze eine herausragende Rolle, immerhin gilt das Brandywine Valley als Pilzhauptstadt der Welt! 

Satt und zufrieden geht es für uns zurück ins Artelo Hotel, das übrigens eine klare Empfehlung verdient: Was von außen wie ein gewöhnliches Motel wirkt, entpuppt sich im Inneren als wahres Kunstwerk: Jeder der insgesamt vierzehn Räume ist von einem anderen Künstler gestaltet worden und nicht nur sehr hübsch anzuschauen, sondern auch ausgesprochen komfortabel. 

Mrs Robinsons Sweets & Treats in Kennett Square
Artelo Hotel in Kennett Square

Von großen Portionen, noch größeren Gärten & geheimen Bars

Der nächste Tag beginnt so, wie der letzte aufgehört hat: mit Essen. Direkt neben dem Artelo Hotel bietet Hank’s Bistro seit 1950 typisch amerikanische Küche, besonders das Frühstück ist geradezu berühmt in der Region und so ist es richtig voll an diesem Sonntagmorgen – erst der Laden, dann wir … wie gut, dass der erste Punkt unseres Tagesprogramms viel Bewegung verspricht!

Nach einer kurzen Autofahrt erreichen wir die Longwood Gardens. Die riesige Parkanlage zählt zu den größten und botanischen Gärten der Welt. Die eindeutig nach englischen und französischen Vorbild gestaltete Idylle macht dem Ruf der Region als Gartenhauptstadt wirklich alle Ehre – und das, obwohl Anfang April der Frühling noch sehr zögerlich Einzug hält. Mein Tipp: Unbedingt vorher Karten reservieren, besonders bei gutem Wetter kann es hier voll werden. Zwar ist die Anlage so groß, dass sich etwaige Besuchermengen gut verlaufen, jedoch kann es zu einem Einlassstopp kommen. Nach einer sehr interessanten Führung mit unserem Guide Jenna kehren wir noch zum Lunch ins Parkeigene Restaurant 1906 ein. Hier ist nicht nur die Karte der reinste Genuss, sondern auch Interieur, Ambiente und vor allem der Ausblick auf den französischen Park können sich sehen lassen! Auch hier stehen übrigens Pilze im Spotlight und so genießen wir zum Nachtisch einen aus Mousse au Chocolat geformten Fliegenpilz – köstlich und ganz und gar ungiftig!

Pennsylvania ist innerhalb der USA nicht nur für die geschichtsträchtigen Orte oder die zahlreichen Gärten bekannt, auch die Handwerkskunst ist berühmt. Dazu passend besuchen wir heute Nachmittag die Glasbläserei WGK Glass Art in dem kleinen Ort Toughkenamon. Hier besichtigen wir nicht nur die filigranen Kunstwerke, sondern dürfen im Rahmen eines Workshops auch selber zu den Lötkolben greifen. Mit Rat und Tat zur Seite stehen uns dabei der Shopgründer Thomas und die Künstlerin Sandra, die übrigens beide aus Deutschland stammen. 

Auch wenn unsere “Kunstwerke” vielleicht noch nicht ganz so aussehen, wie wir es uns erträumt haben: Der kreative Nachmittag hat definitiv viel Spaß gemacht!

Am späten Nachmittag fahren wir in unser letztes Hotel, dem Hotel Indigo im rund 25 Kilometer entfernten West Chester. West Chester ist erneut eine amerikanische Kleinstadt wie aus dem Bilderbuch und das erst 2022 eröffnete Hotel Indigo wärmstens zum Empfehlen. Ein sprichwörtlicher Geheimtipp ist dabei die geheime Bar im Speak Easy-Stil, die von Dienstag bis Samstag geöffnet ist. Immer geöffnet und das nicht für Hotelgäste ist hingegen das Restaurant West Chester Seafood Kitchen @ Hotel Indigo. Es ist in der Region bekannt für seine hervorragende Meeresfrüchteküche und besticht darüber hinaus mit seinem super freundlichem Service! 

Dessert im 1906 at Longwood Gardens
Die farbenfrohe Gay Street in West Chester

Goodbye, Philly!

Unser allerletzter Tag bricht an. Bevor wir am Nachmittag gen Philadelphia International Airport zurückfahren, stehen jedoch noch zwei Punkte auf dem Programm: Zunächst fahren wir einmal quer durch das wirklich sehr idyllische Brandywine Valley, um den Wharton Esherick Museum einen Besuch abzustatten. In Europa eher unbekannt, zählt Wharton Esherick in den Staaten zu den einflussreichsten Holzbildhauern und Möbelgestaltern des 20. Jahrhunderts. Das Museum, das Wohnhaus, Werkstatt und Studio in einem ist, liegt umgeben von Wald in Malvern und ist selbst ein echtes Kunstwerk. Hier taucht man ein in eine Welt, in der Kunst, Architektur und Handwerk auf einzigartige Weise miteinander verschmelzen. Die ruhige Atmosphäre und das außergewöhnliche, organisches Design machen das Museum zu einem Muss für jeden, der Kunst, Design und Handwerk schätzt.

Sehr viel weltlicher, greller und lauter geht es da bei unserem allerletzten Abstecher zu: Bei Walmart hauen wir uns die Tüten mit Süßigkeiten und anderen Mitbringseln voll, bevor es heißt: Bye Philly und hoffentlich bis bald mal wieder!

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