Ein Feuerwerk für Kanada: Am Nationalfeiertag wird besonders gerne gemeinsam gegrillt.
Ein Feuerwerk für Kanada: Am Nationalfeiertag wird besonders gerne gemeinsam gegrillt.
Ostern, Weihnachten, Labour Day ... Die Feiertage in Kanada ähneln grundsätzlich denen vieler anderer Länder, allerdings gibt es mit dem Victoria Day, dem Canada Day sowie dem National Day for Truth and Reconciliation auch drei Festtage, die man nur im zweitgrößten Land der Erde begeht. Und da man Feste bekanntlich so feiern sollte, wie sie fallen, haben wir Ihnen im Folgenden alle wichtigen Informationen zu diesen besonderen Anlässen zusammengestellt.
Der Victoria Day findet alljährlich am jeweiligen Montag vor dem 25. Mai statt. Begangen wird der Tag seit mindestens 1845, ursprünglich an Victorias tatsächlichem Geburtstag, dem 24. Mai 1819. Heute gilt der Tag vielen Kanadiern als inoffizieller Sommerbeginn.
De Tag ist eine Hommage an Queen Victoria, die von 1837 bis 1901 Königin von Großbritannien und Irland war und seit 1876 zudem den Titel „Kaiserin von Indien“ trug. Sie förderte während ihrer Regierungszeit den Zusammenschluss der nordamerikanischen Provinzen (Konföderation) und unterzeichnete 1867 den British North America Act, das aus den einzelnen britischen Provinzen das sich selbstverwaltende Hoheitsgebiet Kanada schuf.
Der Victoria Day ist in fast allen Provinzen ein offizieller Feiertag und in Ontario, British Columbia sowie Alberta besonders populär. Viele Städte und Gemeinden veranstalten Feuerwerke und Paraden, eine der größten Umzüge findet in Victoria, Hauptstadt von British Columbia statt. Auch Märkte, Konzerte und vor allem Grillfeste im privaten Rahmen gehören zur Tradition.
Der Canada Day ist Kanadas Nationalfeiertag und findet seit 1867 stets am 1. Juli statt. Er ist in allen Provinzen ein offizieller Feiertag.
Heute wird mit dem Canada Day die Gründung Kanadas gefeiert. Die Feierlichkeiten wurden erstmals 1867 unter dem Namen „Dominion Day” eingeführt und bezogen sich zunächst auf den Status Kanadas als Dominion, also als ein selbstverwalteter Staat innerhalb des Britischen Empires: Zwar war Kanada politisch unabhängig, unterstand aber noch immer dem britischen König als Staatsoberhaupt. Erst 1982 wurde der Name offiziell in „Canada Day” geändert, um die vollständige Unabhängigkeit Kanadas vom Vereinigten Königreich zu betonen.
In der Provinz Québec wird der 1. Juli übrigens auch als „Moving day” (dt. Umzugstag) bezeichnet, da an diesem Tag viele Mietverträge beginnen und entsprechend viele Umzüge stattfinden.
Überall! Im ganzen Land gibt es kleine oder größere Feiern, inklusive Feuerwerken, Paraden, Festivals und vor allem Barbecue. Die größten Veranstaltungen findet man in der Hauptstadt Ottawa.
Der „Nationale Tag für Wahrheit und Versöhnung” wird seit 2021 jedes Jahr am 30. September in ganz Kanada begangen. Der offizielle Feiertag geht auf die Initiative „Orange Shirt Day” zurück. Diese rief die Kanadier dazu auf, orangefarbene T-Shirts als Zeichen des Gedenkens zu tragen.
Kanada ehrt an diesem Tag die verschwundenen Kinder und Überlebenden der sogenannten Residential Schools, die von der kanadischen Regierung und kirchlichen Organisationen betrieben wurden, um die indigenen Kinder zu assimilieren. Missbrauch und Zwangsarbeit waren dabei an der Tagesordnung.
Die ursprüngliche Idee des „Orange Shirt Day“ wurde von Phyllis Webstad initiiert. Die Internatsüberlebende war eines von mehr als 150 000 Kindern der First Nations, Métis und Inuit, die zwischen Ende des 19. Jahrhunderts und 1996 in über 130 kanadischen Residential Schools untergebracht wurden: Bei ihrer Einschulung wurde Phyllis das orangefarbene T-Shirt abgenommen, das ihr ihre Großmutter geschenkt hatte – für sie und viele andere ein Symbol für die Bestrebungen, die bunte indigene Kultur zu unterdrücken und auszulöschen.
Am 30. September wird nicht ausgelassen gefeiert, sondern es steht die Auseinandersetzung mit der Wahrheit und der Wunsch nach Versöhnung der Kulturen im Vordergrund. Aus diesem Grund veranstalten Mitglieder verschiedener First Nations vielerorts Führungen und Vorträge. Auch einige der ehemaligen Internatsschulen öffnen an diesem Tag ihre Pforten und dienen als Gedenkorte. Ein Besuch des National Indigenous Residential School Museum of Canada, rund eine Autostunde westlich von Winnipeg, lohnt sich ebenfalls immer.