Ein ergreifender Anblick: Der Blick in die Sterne hat seit jeher etwas mythisches an sich
Ein ergreifender Anblick: Der Blick in die Sterne hat seit jeher etwas mythisches an sich
Einmal die Milchstraße mit bloßem Auge sehen und das Staunen erleben, in das uns nur der Blick in die Weiten der Galaxie versetzen kann: Was vielerorts wegen der umliegenden Beleuchtung der Städte nicht mehr möglich ist, können Sie in den Dark Sky Places Nordamerikas erleben. Was es damit genau auf sich hat, was Sie dort erwartet und wo Sie auf Ihrer Reise die beeindruckendsten Sternenhimmel bestaunen können, verraten wir Ihnen in unserem Artikel.
In Nordamerika befinden sich einige der wildesten und entlegensten Orte der Welt. Fernab des städtischen Trubels liegen hier viele Gegenden verborgen, in denen sich noch ein freier Blick auf die Milchstraße werfen lässt.
Diejenigen Umgebungen, die sich besonders gut für Sternenbeobachtungen eignen, werden als Dark Sky Places ausgezeichnet. Der Begriff „Dark Sky“ wurde von der International Dark-Sky Association (IDA) ins Leben gerufen. Eine Organisation, die Orte auszeichnet, die sich besonders für den Erhalt der natürlichen Dunkelheit einsetzen. Mehr als die Hälfte dieser rund 250 Sternenparks liegen in Kanada und den USA.
Zu den zertifizierten Schutzgebieten, die unter dem Namen Dark Sky Places zusammengefasst werden, zählen unter anderem auch die Dark Sky Parks. Bei diesen Lichtschutzgebieten handelt es sich häufig um National- oder Provinzparks. Daneben gibt es auch Dark Sky Preserves, Dark Sky Reserves und Dark Sky Sanctuaries. Diese Orte sind ebenfalls für klare Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung bekannt, befinden sich aber nicht zwangsläufig in einem Parkgelände.
Auch wenn sich die Bezeichnungen teils unterscheiden, müssen alle Dark Sky Places folgende strenge Kriterien erfüllen:
Das städtische Licht erschwert den Blick auf die Milchstraße und den Sternenhimmel – oft auch dann, wenn man sich weit außerhalb der Stadtgrenzen befindet. Das ganze Ausmaß unseres Sternenzelts zu erblicken, ist dadurch in vielen Gegenden der Erde zu einer Seltenheit geworden. Genau deshalb wurden Dark Sky Places geschaffen. Sie sollen diese tiefgreifende Erfahrung bewahren, die heute genauso wie vor Tausenden von Jahren Ehrfurcht und Faszination in uns auslöst.
Die natürliche Dunkelheit ist allerdings kein rein ästhetisches Vergnügen. Sie ist in vielerlei Hinsicht wichtig für Mensch, Tier und Umwelt:
Naturschutz: Viele Tiere, von nachtaktiven Säugetieren über Vögel bis hin zu Insekten, orientieren sich am Licht. Künstliche Helligkeit stört ihr Brutverhalten sowie die Nahrungssuche und Wanderbewegungen. Dunkle Nächte helfen, fragile Ökosysteme im Gleichgewicht zu halten.
Gesundheit: Auch der Mensch braucht Dunkelheit. Unser Schlaf-Wach-Rhythmus folgt dem Tag-Nacht-Zyklus. Lichtverschmutzung stört die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin, kann den Schlaf beeinträchtigen und langfristig die Gesundheit belasten.
Gut für den Geist: Der Nachthimmel übt seit jeher eine riesige Faszination auf Menschen aus. Wer hier nachts unterwegs ist, begegnet nicht nur der Natur, sondern in gewisser Weise auch sich selbst. Der Blick ins Universum verbindet uns mit dem Großen und Ganzen – eine im wahrsten Sinne des Wortes wirklich universelle Erfahrung.
Die Dark Sky Places bieten allesamt hervorragende Möglichkeiten, den Sternenhimmel in Kanada und den USA zu bewundern. Wir haben dennoch eine kleine Auswahl an Dark Sky Places zusammengestellt, die jeweils eigene Besonderheiten aufweisen:
Schroffe Gipfel, smaragdgrüne Gletscherseen und unberührte Weite: Die Kulisse in den kanadischen Rockies ist nicht nur tagsüber absolut atemberaubend, sondern bietet auch nachts eine einmalige Bühne für die leuchtenden Himmelskörper. Der Nationalpark ist daher auch ein Dark Sky Place. Als einer der weltweit größten seiner Art reguliert Jasper konsequent jedes künstliche Licht. Dank klarer Höhenluft und freier Sicht funkelt die Milchstraße hier besonders beeindruckend.
Wer hier beobachten und fotografieren möchte, ist an folgenden Orten gut aufgehoben:
Der Jasper National Park auf Reisen: Optimal reisen Sie von September bis März, wenn die Nächte lang und klar sind. Bei abendlichen Touren mit der Sky Tram oder beim Jasper Dark Sky Festival im Oktober entdecken Sie den Nachthimmel. Tagsüber locken Wildtier-Safaris, Canyon-Wanderungen und heiße Quellen.
Die über 2.000 natürlichen Steinbögen des Arches National Park verwandeln sich bei Nacht zu eindrucksvollen Fenstern zu unserer Galaxie. Weil der Park so abgelegen ist, eignet er sich optimal, um den Sternenhimmel über den USA zu beobachten. Das Schutzgebiet zählt daher seit 2019 offiziell zu den International Dark Sky Parks. Die Steinformationen eignen sich dabei nicht zuletzt für das nächtliche Fotografieren besonders gut.
Besonders eindrucksvolle Orte für Sternenbeobachtungen und Astrofotografie sind:
Der Arches National Park auf Reisen: Die besten Monate für klare Nächte und angenehmes Klima sind März bis Mai sowie September bis Oktober. Tagsüber wandern Sie durch enge Sandsteinschluchten, erkunden Felsformationen und genießen die Stille der Wüste. In der Nacht bieten Ranger regelmäßig Sternentouren an – darunter geführte Wanderungen und Teleskopnächte.
Es ist die Weite der Prärie, die den Grasslands National Park zu einem so hervorragenden Ort für Sternenbeobachtungen macht. Zwischen sanft gewellten Hügeln, weiten Steppen und Bisontrampelpfaden tut sich hier ein schier grenzenloser Horizont mit freiem Blick auf die Milchstraße und den Sternenhimmel auf. Zudem herrscht in der unberührten Region nahezu Null Lichtverschmutzung.
Tolle Orte für Sternengucker und Astrofotografen sind unter anderem:
Der Grasslands National Park auf Reisen: Die Sommermonate Juni bis August bieten milde Temperaturen und gute Sichtverhältnisse. Für Sternenbeobachtungen sind Spätsommer und Frühherbst mit klarer, trockener Luft ideal. Am Abend begleiten Ranger Sie zu Bisonherden im Mondlicht, tagsüber streifen Sie durch weite Prärien und fossile Flussbetten.
Weite Wüstenebenen, zerklüftete Gebirgsketten und tiefe Schluchten prägen das Bild des Big Bend National Park. Hinzu kommen Kakteen, spektakuläre Gesteinsformationen und der mäandernde Rio Grande. Hunderte Kilometer von den Metropolen von Texas entfernt, misst Big Bend die dunkelsten Himmelswerte der USA und ist allgemein einer der größten Dark Sky Parks der USA und weltweit.
Einige hervorragende Aussichts- und Fotospots finden Sie hier:
Der Big Bend National Park auf Reisen: Die beste Zeit für eine Reise ist zwischen Oktober und April – mit klarer Luft und angenehmen Temperaturen. Geführte „Constellation Walks“ bringen Sie per Taschenlampe zu nächtlichen Aussichtspunkten. Am Tag erwarten Sie Bootstouren auf dem Rio Grande, Wüstenblüten und tolle Wanderwege.
Der Cypress Hills Interprovincial Park beeindruckt mit einer ungewöhnlich grünen, hügeligen Landschaft mitten im trockenen Westen Kanadas. Dichte Nadelwälder, klare Seen und blühende Wiesen wechseln sich mit offenen Hochebenen ab. Diese Hügel erheben sich auf über 1.400 Meter und bieten weite Ausblicke über Prärie und Wald.
Genau das macht den Provinzpark in Kombination mit einem Nachthimmel ohne Lichtverschmutzung zu einem sehr beliebten Ort, um Sterne zu beobachten. Das Cypress Hills Dark Sky Preserve zählt zu den ersten in ganz Kanada.
Empfohlene Beobachtungspunkte:
Der Cypress Hills Interprovincial Park auf Reisen: Die beste Reisezeit für klare Nächte und angenehme Temperaturen ist August bis Oktober. Auch hier gibt es spannende, geführte Himmelsbeobachtungen. Tagsüber lädt der Park zu Wanderungen, Kanutouren und Wildtierbeobachtungen ein.